dieziwi.21

Preisträger*innen

Preisträger*innen des OÖ Landespreises für soziale Innovation – dieziwi.21, gemeinsam mit Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer und Nicole Sonnleitner, Geschäftsführerin des Vereins dieziwi | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Interessierte oberösterreichische Privatpersonen, Initiativen, Vereine und Gemeinden konnten von Dezember 2020 bis Mai 2021 ihre Idee(n) online für den Oberösterreichischen Landespreis für soziale Innovation, dieziwi.21, einreichen. 74 Ideen wurden in Summe eingereicht, davon gingen 56 weiter in ein Online-Publikumsvoting, bei dem die Stimme des Publikums gefragt war.

 

Danach wählte eine Fachjury gemeinsam die Preisträger*innen des Landespreises und legte die Höhe der zu vergebenden Preisgelder fest. Bei der Auswahl war die Jury mit der Aufgabe betraut, das inhaltliche Potenzial der Ideen insbesondere in Hinblick auf vier Kriterien zu bewerten:

 

      • Aufgreifen des Ausschreibungsthemas
      • Innovationspotenzial
      • Partizipationsmöglichkeit der Zielgruppe
      • Realisierbarkeit

 

Die Juryentscheidung steht nun fest. Wir gratulieren den Preisträger*innen herzlich!

 

Hauptpreise

Die Preisträger*innen der Hauptpreise erhalten in Summe 12.000 Euro, über die Verteilung der Preisgelder hat die Jury entschieden. Daneben gibt es kostenlose Bewerbungsmaßnahmen für die Ideen und einen Platz im Lehrgang Zivilgesellschaft. Zudem gibt es wahlweise ein begleitendes Coaching, eine Organisationsberatung oder ein Coaching zur Teamentwicklung, die dabei helfen sollen, die honorierten Ideen und Projekte nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

Die Jury vergibt den 1. Hauptpreis an:

Dorfgestalten am bunten Sofa

Einreicher*innen: Marktgemeinde Pram in Kooperation mit dem Kulturverein Furthmühle

Umsetzungsort: Pram (Grieskirchen)

Preisgeld: 5.000 Euro

v.l.n.r.: Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Bürgermeisterin Katharina Zauner (Marktgemeinde Pram), Alois Wimmesberger (Vorstandsmitglied Kulturverein Furthmühle), Nicole Sonnleitner (Geschäftsführerin Verein dieziwi) | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Die „Dorfgestalten am bunten Sofa“ der Marktgemeinde Pram und des Kulturvereins Furthmühle sind ein Dorf-Dialog-Forum, das mit einem wandernden Sofa die Dorfbevölkerung dazu einlädt, zu diskutieren und dörfliches Zusammenleben zu gestalten.

 

Am bunten Sofa werden Ideen, Projekte und Initiativen – von sogenannten Dorfgestalten – für die Dörfer präsentiert. Denn zivilgesellschaftliches Engagement findet auch am Land, findet in den Dörfern statt. Und dieses ländliche Engagement benötigt Bühnen, in den Dörfern, für die Dörfer.

Jurystatement:

„Dorfgestalten am bunten Sofa“ ist ein kulturelles Veranstaltungsformat, das durch die Nutzung öffentlicher Räume den Diskurs über zivilgesellschaftliches Engagement in ländlichen Gegenden auf beispiellose Art und Weise sichtbar und erlebbar macht.
Das Wandern des Sofas als Symbol für die Erschließung neuer Räume, Publika und Themen ist in seiner Form einzigartig und birgt das große Potenzial, Diskussionen und Ideen dort entstehen zu lassen und Menschen dort zusammenzubringen, wo sie unter üblichen Umständen nur schwer zueinander finden würden.

 

Die Idee der Dorfgestalten am bunten Sofa ist eine niederschwellige Einladung an die Zivilgesellschaft, aktiv zu werden. Sie fungiert im Sinne eines Weiterwanderns und Weitergebens zugleich als Multiplikatorin und Weichenstellerin für neue Ideen und ermöglicht diversen Akteur*innen das einfache Anknüpfen durch das Aufgreifen neuer Themen.

 

Der Gedanke der Dorfkümmer*innen stellt dabei einen starken sozialen Aspekt dar: Die Beteiligten und Ideenspender*innen werden in ihrem Vorhaben und der Vermittlung ihrer Ideen professionell unterstützt, dabei wird sowohl die Qualität der Angebote als auch ihre Wahrnehmung durch die und der Austausch mit der Bevölkerung und damit einhergehend ein langfristiger Nutzen für diese sichergestellt.“

Die Jury vergibt den 2. Hauptpreis an:

DIGI4U – DIGITALE FREIZEITGESTALTUNG FÜR DICH

Einreicher*innen: Volkshilfe Oberösterreich

Umsetzungsort: Braunau, Eferding, Linz-Land, Linz Stadt, Perg, Ried, Schärding, Steyr-Land, Steyr Stadt, Vöcklabruck, Wels-Land

Preisgeld: 4.000 Euro

v.l.n.r.: Rosa Rumetshofer-Karlinger (Freiwilligenmanagement Volkshilfe OÖ), Mag.a Jasmine Chansri (Landesgeschäftsführerin der Volkshilfe OÖ), Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Nicole Sonnleitner (Geschäftsführerin Verein dieziwi), Ruth Strauch-Lintschnig (Pädagogischer Fachdienst und Freiwilligenkoordinatorin der Volkshilfe Lebensart) | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Inklusion auch online! Von Yoga-Stunden bis hin zu digitalen Live-Konzerten: Die Volkshilfe OÖ schafft Zusatzangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen via Online-communication-Tools – organisiert durch Freiwillige.

 

In regelmäßigen Abständen sollen Freiwillige künftig die Möglichkeit haben, den Alltag der Bewohner*innen von 17 Wohnverbünden der Volkshilfe lebensART digital aufzuwerten: der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Wünsche und Interessen der Bewohner*innen werden dabei von Beginn an berücksichtigt – auch sind diese angehalten sich aktiv in den Gestaltungsprozess der Stunden einzubringen oder diese selbst abzuhalten.

Jurystatement:

„DIGI4U ist auf den ersten Blick ein klassisches Digitalisierungsprojekt, es überzeugt jedoch mit seinen sozialen Aspekten und dem starken Einbezug der Zielgruppe: die Bewohner*innen der Volkshilfe lebensART sind hier nicht nur bloße Konsument*innen von digitalen (Zusatz-)Angeboten, sondern werden aktiv ermutigt, selbst Programme zu gestalten und für andere anzubieten.

Digitalisierung kommt hier als Tool zur Ermächtigung und Inklusion zum Einsatz, was eine Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen ermöglicht und zugleich eine gesellschaftlich-kulturelle Auseinandersetzung mit der Beteiligung an der digitalen Entwicklung fördert.

 

Besonders wichtig ist bei dieser Idee der zivilgesellschaftliche Charakter, auf dem die Angebotserstellung basiert. Mit ihren Aktivitäten tragen die Beteiligten aktiv zum Gemeinwohl bei und inspirieren damit andere, ebenfalls aktiv zu werden.

Eine insgesamt ressourcenschonende Idee, die eine große Reichweite verspricht und Vorbildcharakter für weitere Digitalisierungsprojekte im Sozialbereich hat.“

Die Jury vergibt den 3. Hauptpreis an:

Kost-nix-Wagen

Einreicher*innen: OTELO Freistadt

Umsetzungsort: Freistadt

Preisgeld: 3.000 Euro

v.l.n.r.: Stefan Kreiner (Kerngruppe OTELO Freistadt), Nicole Sonnleitner (Geschäftsführerin Verein dieziwi), Johanna Mayrwöger (Kerngruppe OTELO Freistadt), Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Tobias Steurer (Kerngruppe OTELO Freistadt) | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Mit dem Kost-nix-Wagen von OTELO Freistadt wird eine mobile Räumlichkeit (adaptierter Bauwagen) für das Geben und Nehmen von Gütern geschaffen. Aufgestellt wird er an verschiedenen öffentlichen Plätzen im Bezirk Freistadt.

 

Der Kost-nix-Wagen ist ein offener Raum, den die Zivilgesellschaft für den Austausch von Gegenständen wie Kleidung, Schuhe, Bücher, Geschirr und kleinen funktionierenden Elektrogeräten nutzen kann. Privatpersonen können ohne jegliche Gegenleistung Dinge, die sie gebrauchen können, mitnehmen. Sie können auch Dinge abgeben und anderen Menschen kostenfrei zur Verfügung stellen.

Jurystatement:

„Der Kost-nix-Wagen mag in seiner Wesensart des Gebens und Nehmens keine Innovation sein, der Faktor der Mobilität hebt ihn aber auf eine einzigartige Ebene, wodurch er einen Beitrag dazu leisten zu vermag, die wichtige Thematik der Umverteilung von Konsumgütern auf greifbare Weise in den öffentlichen Raum zu bringen. Im ländlichen Raum macht er sich diese Mobilität zu Nutze, um Barrieren abzubauen und das Angebot des Nehmens und Gebens für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen. Damit wird der Kost-nix-Wagen und seine Umgebung auch zu einer Art Begegnungsort, der soziale Kontakte fördert.

Eine vielversprechende Idee, die ein solidarisches und nachhaltiges Verhalten der Zivilgesellschaft fördert.“

Anerkennungspreise

Insgesamt drei Anerkennungspreise wurden für besonders zukunftsfähige Initiativen vergeben, einer davon für die Gewinner*innen des Publikumsvotings. Die Preisträger*innen der Anerkennungspreise werden auf dieziwi.at sichtbar gemacht und erhalten Unterstützung bei der Suche nach Freiwilligen durch die bestehenden Netzwerke und das Know-how des Vereins dieziwi und des Unabhängigen LandesFreiwilligenzentrums. Daneben gibt es kostenlose Bewerbungsmaßnahmen für die Ideen und wahlweise ein begleitendes Coaching, eine Organisationsberatung oder ein Coaching zur Teamentwicklung, die dabei helfen sollen, die honorierten Ideen und Projekte nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

Die Jury vergibt einen Anerkennungspreis an die Gewinner*innen des Publikumsvotings:

Herzschlag – Wiederbelebung für Österreich

Einreicher*innen: Verein SINUS Linz

Umsetzungsort: Linz Stadt, ganz Oberösterreich

v.l.n.r.: Michael Weiß (Vereinsmitglied SINUS Linz), Claudio Silwanis (Vereinsmitglied SINUS Linz), Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Nicole Sonnleitner (Geschäftsführerin Verein dieziwi) | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Der Verein Sinus – studentische Notfallinitiative Linz bereitet Menschen auf einen nicht so seltenen Ernstfall vor: Erste-Hilfe-Leistung bei Atemkreislaufstillstand. 50 freiwillig engagierte Instruktor*innen sind jährlich im Rahmen von Wiederbelebungsworkshops im Einsatz und machen die Gesellschaft fit für den Ernstfall.


Der Verein möchte künftig seine Aktionen erweitern und weitere öffentlich wirksame Events gestalten, um so einen Beitrag zu leisten, damit zukünftig in Oberösterreich mehr Menschen einen plötzlichen Herztod überleben.

Jurystatement:

„Herzschlag fördert insbesondere das Engagement junger Menschen und ermutigt unter anderem Studierende dazu, sich und ihre Fähigkeiten für die Gesellschaft einzusetzen. Das Projekt vermittelt das wichtige Thema Wiederbelebung auf kreative Art und Weise und beschränkt sich dabei nicht auf den Gesundheitsbereich, sondern strebt bereichsübergreifende Kooperationen mit z.B. Sport- oder Musikvereinen an. Das Engagement dieser jungen Menschen inspiriert und macht Oberösterreich zu einem sichereren Ort für alle.“

Die Jury vergibt einen Anerkennungspreis an:

SALAM AMIGO

Einreicher*innen: SOS-Menschenrechte Österreich

Umsetzungsort: Linz Stadt

v.l.n.r.: Nicole Sonnleitner (Geschäftsführerin Verein dieziwi), Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Murtaza Ishaqzai (Peer im Projekt SALAM AMIGO), Ute Palmetshofer (Flüchtlingsbetreuerin & Projektkoordinatorin bei SOS-Menschenrechte) | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Mit SALAM AMIGO vereint SOS-Menschenrechte zwei Projekte: AMIGO und SALAM! – Gemeinsam in OÖ. Das Projekt AMIGO bringt seit 2009 Menschen mit Fluchterfahrung mit freiwillig Engagierten zusammen. SALAM! – Gemeinsam in OÖ ist ein Integrationsprojekt mit und für Afghan*innen.

 

Ziel des Projekts ist es, einen wechselseitigen Austausch zu ermöglichen und Menschen, die noch nicht in der oberösterreichischen Gesellschaft angekommen sind, im Alltag zu unterstützen und durch gemeinsame Aktivitäten eine Teilhabe zu ermöglichen. Dadurch können Gemeinsamkeiten erkannt und Vielfalt geschätzt werden. Der beste Weg zur Inklusion ist Begegnung.

Jurystatement:

„SALAM AMIGO verbessert das Zusammenleben in OÖ und leistet einen wichtigen Beitrag für eine inklusive Gesellschaft. Das Projekt baut Brücken zwischen Zugewanderten und der Mehrheitsgesellschaft und ermöglicht Begegnungen auf Augenhöhe. Diese Begegnungen ermuntern zur Teilhabe, bauen Vorurteile ab (auf beiden Seiten) und unterstützen ein Wir-Gefühl, das über die Grenzen der Kulturen hinweg spürbar wird. Die Oberösterreichische Gesellschaft profitiert von dieser Vielfalt – SALAM AMIGO ist eine klare Einladung an alle, Teil der Gesellschaft zu sein und diese mitzugestalten.“

Die Jury vergibt einen Anerkennungspreis an:

Gartenglück teilen​

Einreicher*innen: Initiative Meine.Deine.Gartenzeit

Umsetzungsort: Ganz Oberösterreich

v.l.n.r.: Nicole Sonnleitner (Geschäftsführerin Verein dieziwi), Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Nina Panholzer und Claudia Gilhofer (Projektinitiatorinnen Gartenglück Teilen) | Foto: LandOÖ/ Stinglmayr

Die Initiative Meine.Deine.Gartenzeit möchte zum Teilen anregen und Menschen mit und ohne Gärten zusammenbringen. Menschen, die keinen Garten haben, können unter freiem Himmel eine Auszeit genießen – ganz ohne ins Auto zu steigen oder große Menschenansammlungen befürchten zu müssen. Jetzt in der Krise und auch danach ein echter Mehrwert.

Jurystatement:

„Gartenglück teilen bietet einen professionellen Rahmen für eine ganz einfache Idee: private Gärten für andere zu öffnen. Das Projekt fördert die Solidarität und das Miteinander in Oberösterreich, indem es Menschen verbindet und zum Teilen anregt. Gartenglück teilen zeigt, dass es am schönsten ist, wenn man den eigenen Besitz nicht für sich behält, sondern sich gemeinsam mit anderen daran erfreut. Das sorgt für Zusammenhalt über Generationen und soziale Schichten hinweg.“