Von: SOS-Menschenrechte Österreich
Umsetzungsphase: Projektaufbau
Umsetzungsort: Linz Stadt
Mit SALAM AMIGO vereint SOS-Menschenrechte zwei Projekte: AMIGO und SALAM! – Gemeinsam in OÖ. Das Projekt AMIGO bringt seit 2009 Menschen mit Fluchterfahrung mit freiwillig Engagierten zusammen. Dieses nachhaltige Buddy-System verbindet Freiwillige mit Klient*innen diverser Einrichtungen (Grundversorgungsunterkünften, Beratungsstellen, verschiedene oberösterreichische Behörden).
„SALAM! Gemeinsam in OÖ“ ist ein Integrationsprojekt mit und für Afghan*innen. Wir gehen mit gut integrierten afghanischen Peers auf Afghan*innen zu, die seit Jahren im Asylsystem festsitzen oder bereits einen Aufenthaltstitel haben, aber kaum Anschluss an die oberösterreichische Gesellschaft finden. Unsere Zielgruppe, die wir mittels aufsuchender sozialer Arbeit erreichen, bleibt meist in der eigenen Community verhaftet, spricht kaum Deutsch und kommt so nicht wirklich in Oberösterreich an.
Die Kombination dieser beiden Projekte ermöglicht uns eine Zielgruppe zu erreichen, die bis dato keine Berührungspunkte mit der Mehrheitsgesellschaft hatte. Ziel ist es, einen wechselseitigen Austausch zu ermöglichen und Menschen, die noch nicht in der oberösterreichischen Gesellschaft angekommen sind, im Alltag zu unterstützen (Behördengänge, Formulare, Wohnungs- und Jobsuche, Ausbildungsmöglichkeiten für ihre Kinder, Deutschlernen) und durch gemeinsame Aktivitäten eine Teilhabe zu ermöglichen. Die Freiwilligen sollen sich auf unterschiedlichste Weise und mit ihren jeweiligen Interessen und Kompetenzen entsprechend einbringen. Dadurch können Gemeinsamkeiten erkannt und Vielfalt geschätzt werden. Der beste Weg zur Inklusion ist Begegnung.
Leider gibt es in OÖ viele Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die selbst nach mehrjährigem Aufenthalt noch nicht an die Gesellschaft andocken konnten. Wir möchten mit SALAM AMIGO die fehlenden Brücken für eine Teilhabe an der oberösterreichischen Gesellschaft bauen, um ein nachhaltiges Miteinander zu schaffen. Erfahrungen aus vorangegangenen Flucht- und Migrationsphasen haben gezeigt, dass fehlende Inklusionsmaßnahmen zu Ausgrenzungserfahrungen mehrerer Generationen führen können. Oft ziehen sich diese Menschen in die eigene Community zurück. Diese ist natürlich eine Ressource. Dass Gefühl der Zugehörigkeit außerhalb dieser Gruppe stellt sich aber meist nicht ein. Wir wollen direkte Begegnungen mit Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft schaffen, ohne die Verbindungen zur Community zu kappen. Direkte Begegnung erzeugt das Gefühl von Miteinander, schafft Zugehörigkeit und baut mögliche Vorurteile ab. Gerade in Zeiten der Pandemie wird deutlich, wie wichtig ein starkes „Wir“-Gefühl ist.
Als innovativ sehen wir die Begegnung auf Augenhöhe. Jede*r kann und soll von jeder*m lernen. Begegnung auf Augenhöhe heißt für uns nicht, dass eine „Minderheit“ von der „Mehrheit“ lernt, sondern dass wir die Vielfalt sehen und schätzen und das Verbindende erkennen.