Seelenpflaster

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Seelenpflaster – Jedes Kind zählt

Von: Seelenpflaster – Verein zur Förderung psychischer Kinder- und Jugendgesundheit

Umsetzungsphase: Projektaufbau

Umsetzungsort: ganz Oberösterreich

 

Kurz-
beschreibung

Seelenpflaster setzt sich für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen ein. Die Zahl psychisch erkrankter junger Menschen hat sich durch die Corona-Pandemie massiv erhöht. Mittlerweile ist mehr als jede zweite junge Person von depressiven Symptomen oder einer Essstörung betroffen. Kostenfreie, kassenfinanzierte Behandlungsplätze sind im Vergleich dazu rar. Wartezeiten betragen bis zu ein Jahr. Die Kosten für eine selbstfinanzierte Behandlung sind für den Großteil der Familien nicht leistbar. Der Verein Seelenpflaster springt in diesen familiären Notsituationen ein und errichtet mithilfe von Spendengeldern einen Hilfsfonds, aus welchem dringend notwendige psychologische Therapie für Kinder und Jugendliche finanziert werden kann.

Die Inanspruchnahme von Psychotherapie ist mit vielen Hürden verbunden. Aufgrund von Stigmatisierung, wenig Wissen und hoher Kosten hat bereits vor der Pandemie nur weniger als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit einer psychischen Erkrankung auch eine entsprechende Behandlung erhalten. Durch finanzielle Unterstützung und Öffentlichkeitsarbeit trägt Seelenpflaster dazu bei, dass diese Hürden abgebaut werden und Betroffene die Behandlung erhalten, die sie für ein gesundes Heranwachsen brauchen.

Thema, Hintergrund

Seelenpflaster setzt sich mit der Problemstellung auseinander, dass bereits vor der Corona-Krise mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit einer psychischen Erkrankung keine entsprechende Behandlung erhielten. Durch die Pandemie hat sich dieser Umstand noch deutlich verschärft. Durch das Ausbleiben einer Behandlung ist in vielen Fällen mit einer Chronifizierung und Verschlechterung der Symptomatik zu rechnen. Es kommt zu einer deutlichen Zunahme des psychischen Leids, Chancen auf Genesung sinken mit jeder Woche ohne Behandlung. Das Risiko einer lebenslangen Beeinträchtigung steigt.

 

Oberösterreich ist grundsätzlich in ausreichendem Maß mit Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, die professionelle Behandlung anbieten können, versorgt. Allerdings sind die Honorare zum Großteil von den Familien selbst zu bezahlen, da die Krankenkassen nur geringe Anteile übernehmen. Diese Kosten sind für den Großteil der Familien nicht leistbar. Seelenpflaster übernimmt die entstehenden Therapiekosten, wenn eine Familie diese nicht selbst tragen kann, um dem Kind die Chance auf ein gesundes Heranwachsen zu bieten.

Innovation

Wir sind der erste Verein im Bereich psychischer Gesundheit, der sich mit seinen Aktionen möglichst nah an die Lebensrealität junger Menschen begibt – nicht nur mit den beschriebenen Aktionen auf unseren Social-Media-Plattformen, sondern auch mit unserer neuen Form der Therapieförderung. Die Seelenpflaster-Therapieförderung ist nicht institutionalisiert, sondern knüpft an die Lebensrealität der betroffenen Kinder und Jugendlichen an. So können für jede Betroffene und jeden Betroffenen Therapieplätze individuell gefunden werden. Dies kann in Wohnort- oder Schulortnähe sein. Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern können eigenmächtig entscheiden, welche*n Psychologin*en bzw. welche*n Psychotherapeutin*en sie aufsuchen möchten. So können z.B. Therapien bei Behandler*innen fortgesetzt werden, bei denen bereits gute Erfolge erzielt werden konnten, wenn die private Finanzierbarkeit nicht mehr gegeben ist.

Umsetzung

  • Zielgruppe: Seelenpflaster wendet sich an sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind sowie an deren Eltern.
  • Partizipationsmöglichkeit: Mit der Social-Media-Kampagne „Jetzt bist DU am Wort“ wollen wir neben unseren weiteren Tätigkeiten zu einer Entstigmatisierung psychischer Erkrankung beitragen. Wir wollen das Gespräch über psychische Gesundheit an die Öffentlichkeit holen und normalisieren. Betroffene Eltern sowie Kinder und Jugendliche selbst können auf unseren Social-Media-Kanälen und auf unserer Homepage über ihre Erfahrungen, ihr Leid, ihre Misserfolge, aber auch über erste Besserungsschritte, über Hilfreiches und Hoffnungsvolles berichten. Darüber hinaus besteht fortwährend die Möglichkeit des Austauschs auf unseren Social-Media-Plattformen in Form von Kommentaren und privaten Nachrichten. Zusätzlich können sich Seelenpflaster-Mitglieder durch ehrenamtliche Tätigkeiten aktiv an der Vereinsarbeit beteiligen (z.B. Kontakte mit Fördergeber*innen, Verkaufen von Selbstgemachtem oder Kuchen, Beteiligung an Veranstaltungen, z.B. Fotochallenge „Die Eisbombe“ im Dezember 2020, etc.).
  • Projektpartner*innen: Aktuell stehen wir in Kontakt mit dem Verein Lichterkette, einer Betroffenenvertretung für psychisch erkrankte Menschen. Sie möchten uns gerne bei der Vernetzung unterstützen. Grundsätzlich sehen wir die Netzwerkarbeit für uns als sehr zentral an. Einerseits im Sinne der Spendenakquise, andererseits aber auch, um uns in Betroffenenkreisen bekannter zu machen. Nur so können Kinder, Jugendliche und deren Eltern auch über die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung durch Seelenpflaster erfahren. Aus diesem Grund stehen wir in laufendem Kontakt mit Expert*innen zu psychischer Gesundheit in Oberösterreich.